Startseite Kampfsportarten Systema – Eine alte russische Kampfkunst wird in Europa populär
Kampfsportarten mit Waffen

Systema – Eine alte russische Kampfkunst wird in Europa populär

, aktualisiert am

Die russische Kampfkunst Systema zielt auf ein effektives Training ab. Die auf Prinzipien basierenden Bewegungen werden einstudiert und situativ angepasst.

Weiterlesen ↓

Eckdaten & Überblick

Name:
Systema
Namensbedeutung:
(Система, wörtlich übersetzt: “Das System”)
Entstehungsdatum:
Geht zurück bis zum 10. Jahrhundert
Ursprungsland:
Russland
Waffenlose Kampftechniken:
Nahkampfsystem mit Griffen, Würfen, Takedowns, Schlägen und Tritten. Darüber hinaus gibt es im Training Atmungs- und Bewegungslehre und Massagen.
Waffenkampf:
Eingesetzte Waffen:

Waffenabwehr gegen Messer, Stock, Kette. Aber auch der Umgang mit historischen Waffen (Schwert, Säbel, Lanze etc.) wird trainiert.

Wild das Messer schwingend, stürmt ein Teilnehmer auf einem Seminar in Dresden auf Mikhail Ryabko ein. Der lässt sich allerdings wenig beeindrucken. Ganz gelassen steht er da, doch kurz bevor es dem anderen gelingt zuzustechen, wird Ryabko aktiv, entwendet mit flinken Handgriffen die Angriffswaffe und nimmt den Angreifer in einen Griff, aus dem dieser aus eigener Kraft nicht mehr herauskommt.

Dieser Kampfstil ist höchst effektiv, doch handelt es sich nicht etwa um eine asiatische Kampfsportart. Was Mikhail Ryabko auf dieser Veranstaltung demonstriert, nennt sich schlicht und einfach Systema. Das System, und ist eine russische Kampfkunst, die im frühen Mittelalter von den Kosaken entwickelt wurde.

Ein Systema Video mit dem berühmten Meister Mikhail Ryabko (✝)

In der neu gegründeten Sowjetunion wurde Systema zum Kampfsport der Spezialeinheiten

Nach der Oktoberrevolution 1917 und der Gründung der Sowjetrepublik 1922 benötigte das Regime eine schlagkräftige Armee und Polizei, hauptsächlich, um inneren Unruhen entgegenzutreten. Für Militär und Milizen wurde die Kampfkunst Sambo entwickelt, längst nicht so effektiv wie Systema, aber ausreichend, um ihren Sinn und Zweck zu erfüllen.

Doch für Spezialeinheiten reichte Sambo nicht aus. Aus diesem Grund wurden Kosaken in den Spezialeinheiten verpflichtet, welche die Oktoberrevolution überlebt hatten. Die Kosaken lehrten dort ihre Kampfkunst Systema und hielten auf diese Weise den mittelalterlichen Kampfsport am Leben.

Was ist Combat Systema?

Combat Systema ist eine Variante, die sich speziell auf die Anwendung der Prinzipien und Techniken für Selbstverteidigung und Kampfsituationen konzentriert. Es kombiniert Elemente des Nahkampfes, des Waffentrainings und der psychologischen Taktik, um sich effektiv gegen einen Angreifer zu verteidigen.

Ähnlich wie beim traditionellen Systema betont auch Combat Systema die Kontrolle der Atmung und das ruhige Bleiben unter Druck. Durch das Training mit Stresstests werden die körperlichen und geistigen Fähigkeiten in Extremsituationen verbessert.

Systema Kampfkunst konzentriert sich auf das Wesentliche

Verschnörkelte Bewegungen, wie man sie beispielsweise von Kampfsportarten wie Shaolin Kung Fu kennt, wird man bei Systema nicht zu Gesicht bekommen. Die Kontrahenten stehen sich ruhig und gelassen in neutralen Körperstellungen gegenüber, was daran liegt, dass es keine einstudierten Bewegungsmuster, starre Strukturen und strikte Regeln gibt.

Es handelt sich um waffenlosen Nahkampf mit Tritten, Schlägen und Griffen, die besonders effektiv in der Waffenabwehr sind. Auch Waffenkampf wird gelehrt. Hierbei kommt der Anwender von Systema ebenfalls ohne kunstvolle Bewegungen aus. Der Kämpfer konzentriert sich ausschließlich auf das Wesentliche. Keine Bewegung ist zu viel und jeder Griff, Schlag oder Tritt ist höchst effektiv.

Systema ist ein ganzheitlicher Kampfsport

In der alten russischen Kampfkunst sind auch Elemente aus der russischen Heilkunde vorhanden. So werden nicht nur Faustkampf, Waffenkampf und Ringkampf gelehrt, sondern ebenfalls Massagen. Hinzu spezielle Atmungstechniken, die es dem Schüler erlauben, ausdauernder, aufmerksamer und entspannter zu sein.

Professionelle Systema-Kämpfer wenden spezielle Atmungstechniken an, mit denen sie den Schmerz wirkungsvoll unterdrücken können. Der Gegner prügelte auf den Kämpfer ein und scheint, als würden die Schläge keine oder nur minimale Wirkung bei ihm zeigen. Mit den richtigen Atemtechniken wird auch der Angriff und Verteidigung ausgeführt. So ist es möglich, einen Gegner mit relativ wenig Kraftaufwand kampfunfähig zu machen.

Warum ist Systema derzeit in Europa so populär?

Systema Kampfsport tritt einen regelrechten Siegeszug durch Europa an. Das sich immer mehr Menschen für Systema interessieren, liegt hauptsächlich daran, dass sie so effektiv und wirkungsvoll ist. Vorteilhaft ist auch, dass nahezu jeder gesunde Mensch diese Kampfsportart ausüben kann. Er muss nicht besonders gelenkig sein und über herausragende körperliche Beherrschung verfügen.

Hinzu kommt, dass die Kampfsportart unsere kulturellen Werte und geistige Traditionen verkörpert. Es werden Werte, wie auch bei anderen Kampfkünsten, wie beispielsweise der Respekt vor anderen Menschen, Friedfertigkeit, Geduld und Freude vermittelt.

Fazit

Systema ist eine äußerst wirksame Form der Kampfkunst, die sich auf die Nutzung der natürlichen Bewegungen und Instinkte des Körpers konzentriert, um sich zu verteidigen. Im Gegensatz zu anderen Kampfsportarten beruht Systema nicht auf spezifischen Formen oder Techniken, was es anpassungsfähig auf jede Situation macht.

Der Fokus liegt auf natürliche Bewegungen und einen fließenden Ablauf, sowie die Fähigkeit zur Improvisation. Dies macht es zu einer großartigen Option für Selbstverteidigung und realistische Kampfszenarien.

Außerdem lehrt Systema den Schülern, wie sie ihre Atmung kontrollieren und unter Druck ruhig bleiben können, was sich positiv auf die körperliche und mentale Gesundheit auswirkt. Insgesamt ist Systema eine vielseitige und praktische Kampfkunst.


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert