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Samurai – Elitekrieger mit einem legendären Ruf
, aktualisiert am
Die Samurai waren eine Gruppe von Elitekämpfern aus dem kleinen Adel, die hauptsächlich auf den Nahkampf spezialisiert waren. Dabei waren sie ihren Herren und deren Familien treu bis über den Tod hinaus.
Die Samurai des alten Japans besitzen einen legendären Ruf. Oft werden sie als eine Art Söldner dargestellt. Andere setzen sie mit den ebenfalls kampferprobten Shaolin-Mönchen gleich. Beides ist nur zum Teil richtig. Zwar gibt es sowohl zu Söldnern und zu den Shaolin ein paar Gemeinsamkeiten, aber sie stellten eine eigene Gruppe dar.
Die Samurai waren eine Gruppe von Elitekämpfern aus dem kleinen Adel, die hauptsächlich auf den Nahkampf spezialisiert waren. Dabei waren sie ihren Herren und deren Familien treu bis über den Tod hinaus. Nur wenn sie ihre Stellung verloren gingen sie auf Wanderschaft, um eine neue Anstellung zu finden. Mit den Shaolin verbindet sie, dass auch die Ausbildung zum Samurai im frühsten Kindesalter begann und im Alter von 19 oder 20 Jahren abgeschlossen war.
Woher stammt der Begriff Samurai?
Die Samurai können auf eine über 1000-jährige Geschichte zurückblicken. Die Bezeichnung unter denen man die Krieger heute kennt wurde erst aus ab 16. oder 17. Jahrhundert. Wie die Samurai davor bezeichnet wurden ist nicht ganz klar. Sehr wahrscheinlich nannte man sie Saburai. Das würde auch Sinn ergeben, denn neben dem ähnlichen Klang bedeutet Saburai so viel wie “Beschützer”. Da sich Sprache im Laufe der Zeit immer wieder ändert, könnte aus Saburai dann Samurai geworden sein. In der Frühzeit war eher der Begriff “Buke” üblich, was schlicht Krieger bedeutet verbreitet. Übrigens ist die Bezeichnung Samurai in Japan eher unüblich. Hier werden sie Bushi genannt.
Die Geschichte der Samurai
Wie bei vielen Ereignissen kann auch die Geschichte der Samurai nur an wenigen genauen Daten festgemacht werden. Es war eher eine fließende Entwicklung bis zu der Blütezeit zwischen den 12. und 18. Jahrhundert. Die Entwicklung begann jedoch schon ein paar Jahrhunderte früher.
So galt für die japanische Armee im 6. Jahrhundert eine Wehrpflicht, bei der bis zu ein Drittel der männlichen Bevölkerung eingezogen wurde. Es stellte sich aber recht bald heraus, das diese Wehrpflicht eher ineffektiv war, sodass man schnell auf eine Armee von Freiwilligen umstellte. Da Soldaten keine Abgaben und Steuern zuzahlen hatten, verschenkten viele Bauern ihr Land und traten in die Armee ein.
Andere Bauern, die dieses Land übernahmen wurden zu Großgrundbesitzern, die Leibwachen zum eigenen Schutz und Schutz der Ländereien benötigen. In eben diesen Leibwachen findet sich die Keimzelle der Samurai. Wobei sich zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert nur die Leibwachen des Kaisers als Samurais bezeichneten. Für die Leibwachen von Clanfürsten und Großgrundbesitzern war die Bezeichnung “Buke” üblich.
Shogune
Die Hochzeit der Samurai beginnt mit der Einführung von Shogunaten und den dort herrschenden Shogunen im 13. Jahrhundert. Nach europäischen Verhältnissen lässt sich ein Shogunat mit einem Herzogtum und der Titel Shogun mit dem Titel eines Herzogs vergleichen. Die Shogune stammten entweder aus der kaiserlichen Familie oder aus einer der drei Adelsfamilien Japans. In den folgenden Jahrhunderten gewannen die Samurai so viel Macht, das die Oberhäupter bekannter Samurai-Familien oft selbst den Titel eines Shoguns übernahmen.
Die Bedeutung der Samurai als militärische Krieger nahm im 19. Jahrhundert ab. Aber selbst heute noch sind sie im kulturellen und wirtschaftlichen Leben Japans präsent.
Der Ehrenkodex der Samurai
Wie vieles was mit den Samurai zutun hat, wird auch deren Ehrenkodex in der heutigen Zeit romantisiert. Tatsächlich enthält der Ehrenkodex nur sieben Tugenden und fünf Forderungen, nach denen ein Samurai leben und handeln soll. Die sieben Tugenden waren Aufrichtigkeit, Mut, Menschlichkeit, Höflichkeit, Wahrhaftigkeit, Ehre und Treue. Die Forderungen untergliederten sich in
- Bedingungslose Treue zu dem jeweiligen Herrn und zu sich selbst.
- Höflichkeit, womit Bescheidenheit und die Einhaltung der Etikette gemeint waren.
- Tapferkeit, unter dieser Forderung wurden Kaltblütigkeit, Härte, Geduld, Ausdauer und Schlagfertigkeit zusammengefasst.
- Offenheit und Aufrichtigkeit wurden mit Ehrgefühl und Gerechtigkeit gleichgesetzt und Einfachheit bedeutete Reinheit.
Tatsächlich gab es lange keine schriftliche Überlieferung des Ehrenkodex. Erst im 17. Jahrhundert wurde eine Zusammenstellung, die man für den Ehrenkodex hielt, verfasst. Auch ob man sich daran hielt, blieb jeden Selbst überlassen. Der rituelle Selbstmord Seppuku, in Europa unter der Bezeichnung Harakiri bekannt, sollte begangen werden, wenn der Samurai in Ungnade gefallen war. In der Praxis wurde die Form des Selbstmordes meist dann als Ehrenbezeugung gestattet, wenn ein Samurai zur Todesstrafe verurteilt wurde.
Ronin – die herrenlosen Samurai
Die meisten Europäer werden mit dem Begriff Ronin nicht viel anfangen können. Am ehesten ist er noch als Titel diverser Hollywoodproduktionen ein Begriff. In Japan ist er jedoch als Teil der örtlichen Folklore ein geläufiger Begriff. Als Ronin bezeichnet man schlicht einen Samurai, der keinen Herren mehr besaß. Dazu konnte es kommen, wenn der Samurai verstoßen wurde, der Herr seines Amtes enthoben wurde oder starb. Sie wurden als ehrenlos angesehen und verloren alle Privilegien, sodass sie von der einfachen Bevölkerung ungestraft verspottet und beleidigt werden durften.
Zwar wurde verlangt, dass ein in Ungnade gefallener oder herrenloser Samurai Seppuku, rituellen Selbstmord, begehen sollte. Tatsächlich passierte dies eher selten. Die Realität sah so aus, dass die Ronin jahrelang durchs Land zogen, um einen neuen Herrn zu finden. Zeitweise schlossen sie sich auch zu Banden zusammen und wurden durch Raub und Plünderungen ein Problem für die Bevölkerung. Besondere Bekanntheit erlangten 47 Ronin, die nach mehreren Jahren den Tod ihres Herren rächten.
Die Waffen der Samurai
Die Samurai hatten eine ganze Reihe an Waffen, von denen das Bekannteste das Katana ist. Um dieses Langschwert ranken sich heute zahlreiche Legenden. Tatsache ist, dass es nur von den Samurai getragen werden durfte und das es zeigte, ob man den Bewohnern eines Hauses misstraute. Betrat man ein fremdes Haus, wurde das Katana abgenommen, jedoch am Griff mit der Klinge nach hinten in der Hand behalten. Trug man das Katana in der linken Hand war das ein Zeichen für Misstrauen. Setzte sich der Samurai, blieb das Schwert immer in griffbereiter Nähe.
Die bekannteste Legende, die sich um das Katana rankt ist, dass für die Klinge der Stahl 32.768 Mal gefaltet wird. Hierbei handelt es sich allerdings um eine Verwechslung zwischen Falten und Lagen. Der Stahl für ein Katana wird “nur” 15 Mal gefaltet daraus ergeben sich 32.768 Lagen Stahl, die übereinander liegen. Eine andere Legende besagt, dass ein Katana so scharf ist, das es einen Körper mit einem Hieb durchtrennen könnte.
Zumindest diese Legende entspricht zum Teil der Wahrheit, wie die Experimente eines TV-Senders ergeben haben. Zwar kann es keinen Körper zerteilen, es kann jedoch Körperteile wie Arme abtrennen. Die Legende, das ein Katana eine Gewehrkugel im Flug teilen kann entspricht sogar der Wahrheit. Allerdings muss der Schwertführer dafür extrem viel Erfahrung besitzen und eine gehörige Portion Glück haben.
Weniger bekannt sind das Wakizashi und das Kotetsu, zwei kurze Schwerter. Diese durften im Gegensatz zum Katana auch von angesehenen Bauern, Ehrenleuten und Händlern getragen werden. Das Wakizashi wurde auch für den rituellen Selbstmord verwendet. Außerdem gehörten zwei Lanzen und ein Tanito, ein Dolch, ebenfalls zur Ausstattung.
Samurai werden oft ausschließlich als Schwertkämpfer dargestellt, die auf den Nahkampf geprägt waren. Vielfach wird auch behauptet, das sie wegen ihres Ehrenkodex auf Fernwaffen verzichten. Das ist allerdings falsch denn bis zum 16. Jahrhunderts war die bevorzugte Waffe der Bogen. Die Schwerter kamen nur zum Einsatz, wenn keine Pfeile mehr vorhanden waren.
Heutige Situation der Samurai
Auch wenn die Samurai nicht mehr die kriegerische Bedeutung wie in den vergangenen Jahrhunderten haben, spielen sie heute noch eine wichtige Rolle. So war zum Beispiel der Gründer des Konzern Mitsubishi ein Samurai. Der Gründer von Honda war sogar ein Ronin, also ein herrenloser Samurai. Andere wiederum haben kleinere Unternehmen, wie zum Beispiel Kampfschulen, gegründet.
Der Ehrenkodex der Samurai ist jedoch noch weiter verbreitet und findet sich in übertragenen Sinne bei allen Angestellten wieder. So wird die bedingungslose Treue von vielen japanischen Unternehmen erwartet und auch verlangt. Eine andere Parallele ist die Unnachgiebigkeit im Geschäftsleben. So hat man als Außenstehender den Eindruck, das japanische Unternehmen keine Konkurrenz kennen, sondern Gegner, mit denen man sich im ständigen Krieg befindet. Auch bei vielen Kampfkünsten wird der Bushido als ein Leitfaden für das Training angesehen.