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Krav Maga – Militärischer Nahkampf für Selbstverteidigung

, aktualisiert am

Krav Maga ist ein israelischer Kampfsport, welcher heutzutage auch für die private Selbstverteidigung genutzt wird. Erfahre mehr über Krav Maga.

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Eckdaten & Überblick

Name:
Krav Maga
Namensbedeutung:
Krav Maga kommt aus dem Hebräischen und bedeutet „Kontaktkampf“. Krav (קרב) bedeutet „Kampf“ und maga (מגע) „Kontakt“
Entstehungsdatum:
1948
Ursprungsland:
Israel
Waffenlose Kampftechniken:
Das Krav Maga benutzt Tritte, Schläge, Ellbogen- und Knietechniken, Waffenabwehr, Stressdrills und Situationstraining, Der Einsatz von Alltagsgegenständen wird geübt, sowie das Training mit einem Vollkontaktschutzanzug.
Waffenkampf:
Eingesetzte Waffen:

Je nach Zielgruppe: Alltagsgegenstände für private Selbstverteidigung oder Militärwaffen beim Militär.

Krav Maga ist eine israelische Kampfsportart, welche Menschen ermöglicht sich selbst zu verteidigen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder anderen körperlichen Unterschieden. Hierbei werden auf einfache Techniken und Prinzipien zurückgegriffen, welche auch unter hohem Stress leicht durchführbar sind. Die Techniken nutzen natürliche Reflexe und intuitive Bewegungen. Diese werden einfach trainiert und wiederholt, weil sie dadurch auch im reellen Notfall schnell anwendbar sind.

Philosophie

Krav maga ist eine Kampfart, welche auf Traditionen völlig verzichtet und sich rein auf das Training und den Kampf konzentriert. Es wird auf alles “Überflüssige” verzichtet und die Effektivität steht im Vordergrund. Die Krav Maga Trainierenden werden ermutigt stets eine naheliegende, einfache und somit effektive Lösung zu nutzen. Auf Gepose oder stilvolle Bewegungen, wie man es aus den Eastern Kungfu Filmen kennt, wird komplett verzichtet.

Wenn es darum geht, das eigene Leben zu verteidigen, dann dürfen keine Kompromisse gemacht werden. Eine falsche Rücksichtnahme kann im Ernstfall die eigene Gesundheit oder die Unschuldiger gefährden. Wenn sich eine Kampfsituation jedoch vermeiden lässt, dann ist dies natürlich auch die einfachste und effektivste Lösung.

Herkunft und Geschichte

Imrich Lichtenfeld (hebräisch: Imi Sde-Or) ist 1910 in Budapest geboren und wuchs in Bratislava (Hauptstadt der Slowakei) auf. Er war ein vielseitiger Kampfsportler, welcher Ringen, Boxen und Jiu-Jitsu trainierte und auch an erfolgreich an Ring- und Boxwettkämpfen teilnahm. Mitte der 30 Jahre versuchte er mit Gefolgsleuten und mittels seiner Kampferfahrung die jüdischen Wohnviertel gegen antisemitische Übergriffe zu beschützen.

Imrich Lichtenfeld flüchtete 1940 aus der Slowakei und diente unter britischen Streitkräften in Nordafrika und dem mittleren Osten. Nach zwei Jahren durfte er 1942 in Palästina einreisen. Mit der Gründung des Staates Israel im Jahre 1948, wurde Imrich Lichtenfeld zum Nahkampfausbilder für Körpertraining und Krav Maga beim israelischen Militär (Israeli Defense Force, IDF) ernannt.

Militärischer Hintergrund

Sowohl Männer als auch Frauen wurden in Israel zum Militärdienst eingezogen. Imrich Lichtenfeld entwickelte deswegen ein Nahkampfsystem, welches für beide Geschlechter gleichermaßen praktikabel ist. Aus militärischen Gesichtpunkten war auch eine schnelle Erlernbarkeit und Einsatzfähigkeit notwendig. Im Laufe seiner aktiven Militärzeit entwickelte er sein Kampfsystem ständig weiter.

Kampftechniken oder Bedrohungen mit und ohne Waffen wurden behandelt. Aber auch nach seinem Militärdienst entwickelte er das Nahkampfsystem weiter und machte es für Zivilisten als Selbstverteidigungssystem praktikabel.

YouTube Demonstration

Ablauf des Krav Maga Trainings

Das Training orientiert sich an realen Kampfsituationen. Denn nur wer möglichst realitätsnah trainiert, kann sich im Ernstfall verteidigen. Anhand von Rollenspielen, Stress-Training oder mit Schutzanzügen, lernst und trainierst du effektiv. Gewaltprävention ist auch ein wichtiges Thema. Erkenne mögliche Gewalt frühzeitig und deeskaliere mit verbalen Mitteln.

Situationstraining

Je nach Situation oder Örtlichkeit kann sich die Selbstverteidigung unterscheiden. Dabei klärst du Fragen und übst die passenden Anwendungen.

  • Wie verhalte ich mich in der Straßenbahn / im Bus?
  • Was soll ich tun, wenn ich im Auto angegriffen werde?
  • Wie verhalte ich mich, wenn ich im Wald angegriffen werde?

Das Training findet auch außerhalb des eigenen Dojo’s oder einer Trainingshalle statt. Realistische Szenarien-Training gehört ebenfalls dazu. Du übst reale Situationen.

Stresstraining

Umgang und Einsatz von Stress ist ebenfalls Bestandteil des Trainings. Beim Ansteigen des Stresslevels wird der eigene Körper mit Adrenalin überschüttet. Menschen reagieren unterschiedlich darauf. Der Übende lernt, mit der eigenen Reaktion besser umzugehen. Mit dieser intensiven Erfahrung muss man selbst erst auskommen.

Was im Training einfach erscheint, ist unter Stress gleich dreimal so schwer. Durch ein Stresstraining simuliert man die körperlichen Reaktionen und lernt damit umzugehen. Du baust Hemmschwellen und Ängste ebenfalls ab.

Für wen ist Krav Maga geeignet?

Die Techniken und Methoden werden je nach Zielgruppe unterschiedlich trainiert und angewendet. Die Zielgruppen werden in folgende drei Bereiche unterteilt:

  1. Privatpersonen
  2. Sicherheitskräfte und Polizei
  3. Militär

Privatpersonen

Wie bereits angedeutet stehen hier die Mittel zur Selbstverteidigung, Gewaltprävention oder Deeskalation im Vordergrund. Der Umgang mit Stress, welcher aus Gewaltsituationen entsteht, ist bei Privatleuten auch seltener und wird entsprechend trainiert. Auch der Einsatz von Alltagsgegenständen zur Selbstverteidigung (Regenschirm, Handy, Feuerzeug, etc.) wird geübt. Im privaten Bereich spielt natürlich der Spaß- und Fitnessfaktor bei Krav Maga eine zusätzliche Rolle. Beispielsweise wird in den USA der militärische Kampfsport als „Fitnesssystem“ genutzt.

Sicherheitskräfte und Polizei

Bei Sicherheitskräften wie Personenschutz, Türstehern oder auch bei der Polizei, liegt die Ernsthaftigkeit im Vordergrund. Die Schwerpunkte liegen hierbei beim Personen- und Eigenschutz, Deeskalation, Einsatztaktik und entsprechenden Abführ- oder Kontrolltechniken.

Militär und Krav Maga

Wie bereits beschrieben, liegt die Zielsetzung des Krav Maga’s beim Militär bei militärischen Einsätzen und der Umgang bei Bedrohungen sowohl mit und ohne Waffen. Die Nahkampfausbildung von Soldaten ist auf Schnelligkeit und Effektivität ausgerichtet.

Techniken und Methoden

Nachfolgend sind konkrete Krav Maga Techniken und Methoden aufgeführt:

  • Verbale Deeskalation
  • Rollenspiele
  • Bewegungslehre
  • 360-Grad-Abwehr
  • Innenabwehr
  • Fausttechniken
  • Handballentechniken
  • Hammerschläge
  • Ellbogentechniken
  • Tritttechniken
  • Knietechniken
  • Waffenabwehr, gezielte Entwaffnung von Gegnern
  • Stressdrills
  • Situationstraining
  • Mugging Training (Training mit einem Vollkontaktschutzanzug)

Fazit

Krav Maga eignet sich als effektive Selbstverteidigung. Dieser moderne Kampfstil orientiert sich an dem aktuellen Zeitgeschehen und geht auf moderne Nahkampftechniken ein. Der Kampf und die Verteidigung stehen im Vordergrund, im Vergleich zu traditionellen Kampfkünsten.

Die militärische Herkunft ist kampferprobt und zielt auf kompromisslose, schnelle Beendigung eines Kampfes ab. Für Kriegszeiten oder Militäreinsätze wird auf die entsprechende Verteidigung in der Nähe und den Einsatz von Schusswaffen eingegangen. Es dient aber zugleich auch der privaten Nahkampfausbildung. Das Szenarien-Training verspricht realitätsnahe Übungsmethoden.


Kommentare

2 Antworten zu „Krav Maga – Militärischer Nahkampf für Selbstverteidigung“

  1. Avatar von M.Jakob
    M.Jakob

    Ein guter freund von mir macht mma im verein, ich trainieren mit ihm techniken und wir machen auch sparing. Gab zwar schon blutige nasen und geprellte rippen, hauptsächlich bei mir ;-), aber es hilft um zu merken dass man nicht aus glas ist. Er will ins oktagon, mir gehts um selbstverteidigung, daher üben wir manchmal auch krav maga techniken, ihm nützen die im mma zwar nicht sehr viel, aber zur selbstverteidigung, finde ich, gibts nichts besseres/effektiveres. Man muss aber klar zwischen kampfsport/kunst und selbstverteidigung unterscheiden. Auf der strasse, wann immer möglich einen kampf vermeiden. Als ich noch nicht trainiert habe wollte mal einer mit dem messer auf mich einstechen, hatte zwar einen schnitt an der hand vom abwehren, hatte ihn aber danach schnell am boden fixiert und er blieb unverletzt. Er hat sich als er mich das nächste mal sah bei mir entschuldigt. Will damit sagen, hätte ich ihn spitalreif geprügelt, ich hatte viele zeugen und da er bewaffnet war, ich hätte recht bekommen. Hätte ich ihn aber so zugerichtet währe er evtl später mit freunden aufgetaucht und dann hätte ich ein problem gehabt, so war er dankbar kam er unverletzt und ohne anzeige davon. Denn auch in einer notwehrsituation, wenn möglich, einfache techniken nutzen ohne den agressor zu hart zu verletzen, auch aus rechtlicher sicht besser, da notwehr verhältnismässig sein muss. Ich kann jedem nur empfehlen sich mit selbstverteidigung zu befassen, mit dem motto, ich lehrne es, damit ich es niemals anwenden muss. Durch selbstbewusstes auftreten konnte ich schon ein paar kämpfe verhindern indem ich vermitteln konnte “ich suche zwar keinen kampf, aber wenn du unbedingt willst, angst habe ich nicht vor dir”.schläger suchen sich opfer, nicht gegner. Deshalb schadet es nicht mit einem freund sv technicken zu üben und/oder sparing zu machen oder besser noch in einen kampfschule gehen. Liebe grüsse an alle kampfsport fans

  2. Avatar von kampfkunstwelt

    Hallo M.Jakob! Danke für deinen Kommentar und deine beschriebenen Erfahrungen. Ja das SV-Training schadet nicht und stärkt auch das Selbstbewusstsein. Verletzungen sollte man natürlich auch hierbei weitestgehend vermeiden, aber Einstecken gehört bei dem Sport natürlich auch dazu. 🙂

    Wie du sagst, kann man alleine durch entsprechend selbstbewusstes Auftreten schwierige Augenblicke vermeiden und deeskalieren. Bei deinem erwähnten Messerangriff hattest du echt Glück, dass du nicht verletzt wurdest! Und da gehört auch einen Menge Mumm dazu, in der Situation nach vorne zu gehen und den Gegner zu entwaffenen. Würde ich dennoch Niemanden empfehlen! Wie du selbst sagst, möglicherweise gibt es mehrere Gegner (die zudem auch bewaffnet sein könnten). Aber zum Glück hat sich bei dir alles zum Guten gewendet!

    Lieber Gruß, KKW

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