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Kenjutsu – japanische Schwertkampfkunst lernen

, aktualisiert am

Kenjutsu ist der Oberbegriff aller Formen der japanischen Schwertkunst. Es geht ebenso um die innere Haltung, Wachsamkeit und Spontanität im Schwertkampf.

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Eckdaten & Überblick

Name:
Kenjutsu
Namensbedeutung:
Kenjutsu (剣術), Oberbegriff der japanischen Schwertkunst bedeutet übersetzt: “Methode oder Technik zur Führung des Schwertes”
Entstehungsdatum:
~ spätes 12. Jahrhundert, anfänglich der Muromachi-Periode
Ursprungsland:
Japan
Waffenlose Kampftechniken:
Keine
Waffenkampf:
Eingesetzte Waffen:

Wakizashi (kleines Schwert ähnlich dem Katana), Katana (Shinken, „echtes Schwert“), Tachi (säbelähnliche Klinge), Tsurugi (zweischneidige Klinge)

Kenjutsu – ein allgemeiner Überblick

Diese Kampfkunst bedeutet übersetzt “Schwert-Kunst” und ist eine Fechtkampfkunst aus Japan, bei der verschiedene Schwertarten zum Einsatz kommen. Es gibt das Langschwert, auf japanisch Katana. Das Begleitschwert nennt man in Japan Wakizashi. Es werden aber auch andere Schwerter verwendet und Techniken ausgeführt. Im Folgenden erfährst du mehr über die Geschichte des Kenjutsu. Du erfährst wie es damals praktiziert wurde und wie der Weg des Schwertes uns auch heute noch begleitet.

Woher die Kampfkunst stammt

Viele der japanischen Kampfkünste, unter anderem auch Kenjutsu, entwickelten die Samurai. Entstanden ist der Gedanke des Kampfstiles, als Clans in Japan ihre Kräfte messen wollten, ohne sich ernsthaft zu verletzen. Daher wird Kenjutsu, wie Kendo auch, traditionell häufig mit Holzschwertern ausgetragen, auf Japanisch Bokken genannt.

Bereits im zwölften Jahrhundert erwähnte man die Schwert-Kampfkunst. Man könnte die Vorgeschichte des Kenjutsu auch früher ansetzen, da man bereits ab dem vierten Jahrhundert Eisenschwerter in Japan herstellte. Mit denen führte man die Kampfsportart Udundi aus, welche Ähnlichkeiten mit Kenjutsu aufweist.

Die wichtigsten Schriften, die uns heute Wissen über die Hintergründe des Kampfsportes geben, stammen aus dem 17. Jahrhundert. Zu dieser Zeit hat ein Zen-Mönch bedeutsame Texte hinterlassen. Sein Name war Takuan Soho und seine drei Werke über den Schwertkampf (Fudochishinmyoroku, Reiroshu sowie Taiaki) beschreiben die Grundgedanken hinter Kenjutsu. Laut ihm ist diese Kampfsportart wegweisend für einen Geist, der sich nicht auf eine genaue Sache konzentriert, jedoch zur selben Zeit sehr aufmerksam ist. Man spricht auch von einem ungebundenen Geist.

1632 veröffentlichte ein anderer Schwertmeister namens Yagyu Munenori, weitere Schriften. Heiho kaden sho, auf Deutsch “Der Weg des Samurai” erklärt, dass es bei der Schwertkunst Kenjutsu darum geht, einen Kampf zu umgehen oder im Falle eines Kampfes eine möglichst schonende Art der Auseinandersetzung zu wählen.

Funktioniert das nicht, ist Töten die zweite Option, nicht aber der Grundgedanke. Diesen Gedanken beschreibt er mit einer Erklärung über ein todbringendes und ein lebenspendendes Schwert. Außerdem ist es Yagyu Munenori in seinen Lehren wichtig, dass auch in Ausnahmesituationen stets der Alltagsgeist beibehalten wird. Durch das Schwert-Training soll dieser wiedergewonnen werden.

Berühmter Schwertkämpfer

Der wohl berühmteste Schwertkämpfer im Kenjutsu schrieb seine Gedanken im Buch der fünf Ringe (Gorin no Sho) 1645 nieder. Für ihn, Miyamoto Musashi, war eine spontaner Schwertkampf die einzige Möglichkeit. Regeln sollte es nicht geben, da jede Situation im Kampf anders ist und sich daraus auch unterschiedliche Reaktionen ergeben. Dafür muss die Technik mit dem Schwert selbstverständlich werden. Zudem hielt Miyamoto Musashi viele Techniken für das Kenjutsu fest. Außerdem meinte er, dass der Geist wachsam und rein sein müsste.

Heutzutage ist Kenjutsu weitgehend von der neueren Form Kendo abgelöst, wird aber teilweise immer noch unterrichtet. Diese Entwicklung hängt viel mit dem Ende der Feudalzeit durch die Meiji-Restauration 1868 zusammen.

Kampfkünste, die an die früheren Regierungs- und Gesellschaftsformen erinnerten, verloren an Beliebtheit. Im 19. Jahrhundert wurde der japanische Schwertkampf kurzzeitig sogar illegal, bis es einzelnen Polizisten jedoch gelang, dies zu verändern. Seit sich die japanischen Kampfkünste ab dem 20. Jahrhundert nach dem zweiten Weltkrieg weltweit ausbreiten, steigt die Beliebtheit von Kenjutsu und Kendo international weiter an.

Kendo – die Entwicklung in die Moderne

Kendo ist eine Mischung aus dem Kenjutsu und dem Zen Buddhismus, die in privaten Samurai-Schulen entstand. Obwohl diese Entwicklung bereits im 16. Jahrhundert stattfand, wird der Name jedoch erst seit Ende des 19. Jahrhunderts verwendet. Er entstand durch die Dai Nippon Butoku Kai. Diese gab verschiedene Kampfsportarten durch einheitliche Kata’s eine Basis, die den Beginn des Kendo bildet. Kendo unterscheidet sich von Kenjutsu, da es passiver ist und die Kampfsportart als eleganter beschrieben wird.

Kendo benutzt das Shinai, traditionell ein Bambusschwert. Heute kann es auch aus Karbonstreben gefertigt sein. Eine Alternative dazu ist das fukuro shinai, welches bereits aus dem 15.Jahrhundert stammt. Um den Bambus sind hierbei noch Lederstreifen oder Stoffe gewickelt. Anfänger verwenden häufig ein fukuro shinai. Es schützt vor Verletzungen bei größerem Kraftaufwand.

Die Techniken des Kendo sind eine Auswahl von Techniken aus dem Kenjutsu, die sich in Grundlagen und Anwendungen unterscheiden lassen. So gibt es Kamae, das sind vorgeschriebene Haltungen und Stellungen im Kendo. Zusätzlich gibt es sieben verschiedene Schläge und den Tsuki, den einzigen Stich im Kendo, der zum Hals geht.

Da beim Kendo – wie beim Kenjutsu auch – spielt die geistige Haltung eine wichtige Rolle. Du trainierst deine Disziplin, genauso wie die einzelnen Techniken. Ebenfalls wichtig ist eine gute Beinarbeit. Zusammen oder auch alleine lässt sich dieser Kampfsport durch Übungen und Wiederholungen erlernen.

Schwerter und Ausrüstung als Ausdruck des Kenjutsu

Neben Katana und Wakizashi können auch die klassischen Schwerter Tachi und Tsurugi im Kenjutsu Verwendung finden. Welches Schwert am Ende benutzt wird, hängt von der Ausrichtung der Kampfkunst ab. Es kann also mal ein dickeres oder ein leichteres Holzschwert zum Einsatz kommen, auch die Schaftlänge ist unterschiedlich in verschiedenen Stilen. Grundsätzlich ist Kenjutsu eine Fechtkunst mit rund-geformten Schwertern.

Schwerter

Die japanischen Schwerter sind traditionell aus Eisen. Trainieren solltest du aber mit Schwertern aus Holz / Bambus. So hälst du die Unfallgefahr beim Training mit Partnern niedrig. Trainierst du eine Kata, dann greife gerne auch mal zu einem Schwert aus Metall. Dadurch erhälst du ein realistisches Bewegungsbild.

Die gebogenen Waffen aus Eisen werden in einem langwierigen Prozess beim Schmieden immer wieder gefalten und somit verdichtet. Ein Schwert besteht demnach aus vielen Schichten aus Eisen, teilweise sind es bis zu 1000. Die Klinge wird dann im weiteren Prozess abgerundet, was ihr die typische Form verleiht.

Kleidung

Die Kleidung im Kenjutsu ähnelt anderen japanischen Kampfsportarten. Üblicherweise kann man den Hakama tragen. Das ist ein Faltenrock, der weite Hosenbeine hat, in dem man sich gut bewegen, der Gegner hingegen die genaue Bewegung nur erahnen kann. Außerdem trägt man häufig ein Gi. Das ist eine robuste Jacke, welche ein besseres Greifen ermöglicht. Die ¾-Arme machen zudem wieder die Bewegung leichter. Die Sportart kann barfuß ausgeführt werden.

Rüstung

Zudem entstand ab dem 18. Jahrhundert eine Schutzkleidung. Diese entwickelte sich vom Unterarm- und Kopfschutz weiter zu ausgefeilten Handschuhen, die Koten, die weiteren Schutz boten. Mit der Entstehung der Schutzkleidung Bogu wurde das Verletzungsrisiko deutlich minimiert. Diese Entwicklung war ein wichtiger Schritt für den Sport, da es nun möglich war, bereits im Training die gesamte Kraft einzusetzen. Zudem war es zuvor häufig zu schlimmen und teilweise tödlichen Verletzungen gekommen.

Wie das Training aussehen kann

Auch im Kenjutsu lässt sich das Training in verschiedene Bereiche teilen. Die grundlegenden Techniken werden mit dem Schwert ausgeführt, während es bei der Kriegsführung um spezielle Taktiken geht, die es zu erlernen gilt. Durch die unterschiedlichen Schulen entwickelten sich die Stellungen und Haltungen immer weiter und wurden durch neue Techniken ergänzt.

Essenziell ist es bei dieser japanischen Schwertkunst, eine gute ziehende Bewegung mit dem Schwert zu machen, die den Gegner schneidet. Es kommt dabei meistens schon auf die erste Aktion an, lange Kämpfe sind nicht die Regel. Genutzt wird zudem das Gewicht des Schwertes, welches meistens zwischen einem halben und einem ganzen Kilogramm liegt.

Der Kenshi, also der ausführende des Kampfsports, soll diese Kraft mehr nutzen als seine eigene, weswegen die Sportart locker ausgeführt werden soll. Der Hauptfokus der Kampfkunst liegt auf Schnelligkeit und Präzision, nicht auf Ausdauer oder Kraft.

Schwertführung Nitojutso

Es gibt die besondere Schwertführung Nitojutso. Dabei verwendet der Kenshi zwei Schwerter gleichzeitig in beiden Händen. Üblicherweise wählt man die Kombination aus Katana und Wakizashi. Man nennt dies dann Daisho. Der Schwertkämpfer Miyamoto Musashi (siehe oben) hat diesen Kampfstil zwar nicht erfunden, praktizierte ihn aber und war damit berühmt.

Die verschiedenen Schläge mit dem Schwert können gegen den Kopf, die Schulter und weitere Bereiche des Körpers gehen. In einer fließenden Körperbewegung wird der Kampf bestritten. Zur Tradition eines Wettkampfes gehören außerdem Höflichkeiten, wie beispielsweise das Verbeugen nach einem Kampf.

Neben dem Partnertraining legt der Unterricht auch Wert auf das Solo-Training in Form einer Kata. Eine Kata ist ein stilisierter Ablauf von Bewegungen, die du mit dem Schwert übst. Durch die regelmäßige Wiederholung der Bewegungen innerhalb einer Kata, wird das Bewegungsmuster des Körpers und des Schwertes eingeschliffen und gefestigt. Je nach Stil gibt es eine Kata oder mehrere.

Japanischer Schwertkampf ist auch heute noch nützlich

In den Kämpfen lernten viele Samurai, dass es im Leben um mehr als Verletzen und Töten geht. Diese Erkenntnis führte zu einer Einstellung in den Kampsportarten, die sich auf grundlegende Werte besinnt und moralische Einstellungen vermittelt. Dass der Ansatz eines Kampfes ist, den Gegner möglichst wenig zu verletzen beziehungsweise in erster Linie einem Kampf aus dem Weg zu gehen, beschreibt gut die Einstellung des Sportes.

Obwohl es eine Kampfsportart ist, steckt fast ein friedvoller Gedanke hinter den Techniken. Das erlebt man bis heute im Training von Kenjutsu und auch gerade im Kendo. Da das Training gut mit einem Partner ausgeführt werden kann, lässt sich mit Kenjutsu auch ein gutes Verhalten miteinander erlernen. Ohne den Partner zu verletzen im Training zusammen zu kämpfen, kann wichtige Eigenschaften vermitteln.

Fazit

Bei der Tradition des Schwertkampfes geht es nicht nur um den Sport und den Kampf, sondern genauso um den Geist. Deine Disziplin wird trainiert, aber es geht auch um mehr. Mit diesen Kampfkünsten entwickelst und stärkst du deinen Charakter. Auch lernst du den achtsamen Umgang und den Respekt gegenüber deinem Trainingspartner.

Du siehst, der Kampfstil trainiert nicht nur deinen Körper, sondern auch den Geist. Somit bietet die japanische Schwertkunst, auch außerhalb eines Kampfes einen Mehrwert für das tägliche Leben. Informiere dich über Kenjutsu in der Nähe, wenn du die faszinierende Kampfkunst lernen möchtest.

Bildnachweise (von oben nach unten):

Screenshot von YouTube


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