Filipino Martial Arts

Bekannte Escrima Meister – Von GM Latosa bis Bill Newman

, aktualisiert am

Bis man selbst zum Escrima Meister wird, bedarf es viel Ausdauer und Fleiß. Die Latosa Familie hat diese philippinische Kampfkunst mit Stock oder anderen Hiebwaffen weitergegeben und im Laufe der Zeit sind einige Meister entstanden.

Esteben Latosa

Rene Latosa’s Urgroßvater, Esteben, war ein sehr bekannter (gesuchter) Outlaw und ein gefürchteter, gefährlicher Escrima Meister. Wie die Geschichte es beschreibt, besaß er das anting-anting, “das Symbol des Übernatürlichen” (das anting-anting in der philippinischen Kampfkunst bezeichnet eine innere Kraft und Energie eines Kämpfers.

Einem Kämpfer der das anting-anting besaß wurde eine magische Aura zugesprochen, die ihm in Zusammenhang mit den alten Naturreligionen übernatürliche Kräfte verleihen sollten. Verknüpft mit seinen Kampfkunst-Fähigkeiten, machte ihn das anting-anting unbesiegbar. Dieses anting-anting trugen die Kämpfer nach außen meist in Form eines Amuletts oder als Tätowierung).

Angel Cabales

Angel Cabales wurde am 04. Oktober 1917 in Barion Igania auf den Philippinen geboren und beschäftigte sich als Teenager zunächst mit den westlichen Kampfkünsten wie Boxen und Ringen. Im Alter von 15 Jahren begann seinen Escrima-Unterricht unter dem legendären Felicimo Dizon, der den “De Cuerdas”- Stil unterrichtete. Angel Cabales entwickelte den “Serrada”- Stil, einen Kampfstil der sich durch Nahkampftechniken auszeichnete. Cabales war auf den Philippinen bekannt und gefürchtet als sogenannter “Death-Match”- Kämpfer.

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In diesen Herausforderungs-Kämpfen ging es mit Stöcken oder Messern bis zum Tode eines der Kontrahenten. Regeln gab es keine alles war erlaubt! Im Jahr 1939 kam Escrima Meister Angel Cabales nach Stockton/Kalifornien. Die legendäre Stockton Escrima Academy wurde von ihm und seinen höchsten Schülern Max Sarmiento und Dentoy Revillar sowie dem Escrima-Meister Leo Giron im Jahr 1966 gegründet. Er lebte bis zu seinem Tode am 03.03.1991 in Stockton. Bekannte Escrimadores wie z.B. Rene Latosa und Bruce Lees Escrima Meister Dan Inosanto gehörten zu seinen Schülern.

Dentoy Revillar

Dentoy Revillar war der älteste Schüler von Angel Cabales. Nachdem Angel Cabales ein Graduierungs-System für sein “Serrada”-Escrima entwickelt hatte D. Revillar den ersten Lehrer-Rang erhalten, der in diesem System verliehen wurde. Dentoy war ein effektiver, schneller und geschmeidiger Escrimador. Er hatte alle Eigenschaften wie Erfahrung in realen Selbstverteidigungssituationen sowie eine kämpferische Grundeinstellung die einen guten Kampfkünstler auszeichnen.

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Maximo “Max” Sarmiento

Escrima Meister Max Sarmiento war Angel Cabales Partner in der Stockton Escrima Academy. Und war die verantwortliche Person, die Angel Cabales davon überzeugte überhaupt eine Escrima-Schule zu eröffnen. Max war bewandert in verschieden Aspekten der philippinischen Kampfkünste.

Eine seiner Spezialitäten war der Messerkampf, mit einem und mit zwei Messern. Eine weitere war das sogenannte Cadena de Mano – das Kämpfen mit leeren Händen. Rene Latosa verbrachte viele Stunden intensiven Trainings mit Max sowohl in Stockton Escrima Academy als auch im Privatunterricht und erhielt die einzigen Zertifizierungen im Cadena de Mano und im Serrada-Escrima, die von Max Sarmiento jemals ausgegeben wurden.

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Leovigildo “Leo” M. Giron

Leo Giron wurde am 20. August 1911 in Bayambang auf den Philippinen geboren. Er gehört mit Angel Cabales und Ben Largusa zu den drei größten Meistern der philippinischen Kampfkunst in den Vereinigten Staaten. L. Giron begann sein Escrima-Training im alter von 10 Jahren bei Benito Junio, einem Escrima Meister des kabaroan- Stils (übers.: der “alte” lange Distanz-Stil).
Nach einem Jahr wurde er von Julian Bundoc, einem Cousin von Junio unterrichtet. Er war ein Meister des Kadaanan-Stils (übers.: der “neue” Kurz-Distanz-Stil). Sein dritter Lehrer war Fructuso Junio (Benitos Onkel), ein Meister des Macabebe Doppel-Stock –Stils, auch bekannt unter sinawali-Stil.

Im Jahr 1926 kam L. Giron in die Vereinigten Staaten, und ließ sich in Stockton/Kalifornien nieder. Im Jahr 1929 traf L. Giron seinen vierten Lehrer, Flavio Vergara, einen Meisterschüler des berühmten Dalmacio Bergonia – der einzigen Person die jemals den legendären Kämpfer Santiago Toledo besiegte. Durch F. Veragras Unterricht schloss sich die Lücke zwischen der kurzen und langen Distanz in L. Girons Escrima–Stil.

Im Oktober 1942 trat L. Giron der US-Army bei und kämpfte im Zweiten Weltkrieg auf den Philippinen gegen die japanischen Besatzer. Im Nahkampf in Dschungel-Gebieten seiner Heimat musste er mit der Machete gegen die Bajonette und die Katanas (Schwerter) der Japaner um sein Überleben kämpfen.

Im Dezember 1945 schied er hochdekoriert aus dem US-Militärdienst aus und kehrte zurück nach Stockton, wo er im Jahr 1966 die Stockton Escrima Academy mitbegründete. Leo Giron starb im Alter von 91 Jahren in Stockton.

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Juan Latosa

Er verließ die Philippinen in den 20er Jahren um in Amerika sein Glück, Abenteuer und ein besseres Leben zu suchen. Auf dem Schiff nach Amerika, wurde er mit einem japanischen Meister des Bo konfrontiert, weil dieser Probleme verursachte und die anderen philippinischen Passagiere belästigte Juan forderte ihn auf, dies zu unterlassen, infolgedessen die Situation in einem sogenannten Death-Match (Kampf um Leben und Tod) endete. Wie es die Situation es ergab, begann der Kampf mit Stock gegen Langstock.

Es endete damit, das Juan seinen Gegner zu Boden brachte und dieser wehrlos war. Da es ein Death-Match war, forderte der Gegner Juan auf, seine Aufgabe zu beenden. aber Juan weigerte sich. Sein Gegner musste für den Rest der Reise mit der Schande und dem Verlust seines Gesichts leben.

Pedro Latosa

John Latosa’s Bruder Pedro war ein hervorragende Quelle für das Training und Geschichten. Onkel Pedro erzählte Rene faszinierende Geschichten über das Temperament, die Kämpfe und den guten Ruf auf den Philippinen seines Bruders Juan. Pedro lernte von Renes Vater Escrima. Das Training, welches er erhalten hatte, war für das Überleben gedacht und weniger lernte er des Lernens wegen. Von ihm lernte Rene ein Teil des Systems seines Vaters das sich “Cinco Teros” nannte.

Escrima Meister Rene Latosa

Rene Latosa hörte erstmals von Escrima, als er als jugendlicher seinen Vater um Geld für Karate und Judo-Unterricht bat. Doch Juan Latosa wollte davon nichts wissen, und bot ihm an, ihm stattdessen die philippinischen Kampfkünste zu zeigen. Doch vorerst blieb es erst mal nur bei dem Versprechen. Als lange Zeit nichts passierte, dachte Rene Latosa bald, es sei alles nur Gerede gewesen und es gäbe gar kein philippinisches Kampfsystem. Rene Latosa hatte zum damaligen Zeitpunkt keine Ahnung, dass Escrima seit Generationen in seiner eigenen Familie weitergegeben wurde. Erst als Angel Cabales in Stockton eine Escrima-Schule aufmachte erlaubten Renes Eltern ihm einzutreten.

Talent und Fleiß

Innerhalb eines halben Jahres bestand Rene den Grundkursus und durfte dann an einem Lehrgang für Fortgeschrittene teilnehmen. Später gehörte er zum Demo-Team der Schule und erhielt jede Menge Spezial-Unterricht. Bald durfte er beim Unterricht assistieren, und hielt sich, jung wie er war, für einen Escrima Meister.

Selbstsicher und voller Stolz berichtete er seinem Vater von seinem Können. Aber der wollte es mit seinen sechzig Jahren genau wissen. Nachdem die beiden sich mit Stöcken bewaffnet hatten, brauchte Rene nur wenig Zeit, um zwei Dinge zu erkennen:

  1. das überwältigende Können seines Vaters.
  2. wie viel er noch zu lernen hatte – in der Kunst, die er glaubte, unterrichten zu können.
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Wie der Vater so der Sohn

Als Rene seinen Vater aufforderte ihn mit einen Schlag zum Kopf anzugreifen, warnte er ihn vorsichtig zu sein ob seiner (Renes) tödlichen Schnelligkeit und seiner gefährlichen Fertigkeiten. Doch der alte Mann bat nun seinen Sohn ihn selbst zum Kopf anzugreifen. Rene zögerte nun, da er glaubte, wenn er zu schnell angreifen würde, er seinen Vater verletzen könnte. So machte er einen langsamen Angriff und bevor er wusste was passiert war, traf der Stock seines Vaters ihn am Kopf.

Er dachte zunächst dies wäre ein Zufall gewesen und griff seinen Vater nochmals an – diesmal etwas schneller. Doch abermals landete der Stock seines Vaters an seinem Kopf. Nun wurde Rene sichtlich wütend und griff seinen Vater schnell, kräftig und zielbewusst an. Doch sein Vater, der Escrima Meister, bewegte sich mit einer minimalen Bewegung aus der Angriffslinie und schlug den jungen Mann mit einem kräftigen aber kontrollierten Schlag zwischen Genick und Schulter zu Boden. Renes Vater lachte und ging zurück zu seiner Gartenarbeit.

Kampftechniken zum Überleben vs Freizeitbeschäftigung

Rene kam überhaupt nicht an seinen Vater heran, und es war überhaupt nicht daran zu denken, ihn etwa mit dem Stock zu berühren. Dennoch versicherte er Rene, dass er schon seit über 20 Jahren keinen Escrima-Stock mehr angefasst hatte. Jetzt aber schien er wie verwachsen mit dem Stock. Und hier lag der Unterschied zwischen dem Mann, der die Kampftechniken als Handwerk zum Überleben erlernt hatte und im richtigen Kampf angewandt hatte, und dem, der es nur als Freizeitbeschäftigung und als Sport geübt hatte.

Renes Vater erklärte ihm, dass er die Stöcke oft benutzt hatte – als junger Mensch in der philippinischen Heimat und auch in den Staaten, in die er mit 22 Jahren auswanderte. Heutzutage hätte jedoch die Polizei den Schutz des Bürgers übernommen, so dass Stöcke nicht länger erforderlich seien. Rene setzte sein Training bei Angel Cabales fort, aber erhielt auch von seinem Vater und seinem Onkel Pedro Unterricht sowie von anderen Lehrern wie Leo Giron, Dentoy Revillar , und Max Sarmiento.

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Escrima Meister Bill Newman

Großmeister Bill Newman begann sich in den frühen sechziger Jahren für Kampfkünste zu interessieren. Zu dieser Zeit waren außer Judo und Jiu Jitsu keine asiatischen Kampfkünste bekannt. Bei seinem ersten Kampfkunstlehrer erlernte er ca. sieben Jahre eine Mischung aus Wado Ryu-Karate und Wing Chun. Über einen damaligen Trainingskollegen erfuhr er im Jahr 1975 zufällig von R. Latosa, einem Lehrer der nicht weit von Bill Newmans Haus entfernt die philippinische Waffen-Kampfkunst Escrima unterrichtete. Natürlich war Escrima Meister Bill Newman sofort sehr neugierig auf diese exotische Kampfkunst und begann mit dem Training.

Trainieren mit den Besten

Über R. Latosa lernte Bill Newman viele der großen alten Escrimadores wie Angel Cabales, Leo Giron oder John Latosa kennen. Einige Jahre trainierten Bill Newman und R. Latosa zusammen, reisten durch ganz Europa und machten die Kampfkunstszene mit dieser damals noch gänzlich unbekannten Kampfkunst bekannt.

Im November 1977 erhielten Bill Newman und Latosa eine Einladung von GM Keith R. Kernspecht nach Kiel, um dort ein Escrima-Seminar zu halten. GM Kernspecht hatte in diversen Magazinen über die beiden gelesen, und wollte Escrima mit eigenen Augen sehen.

Escrima bei der EWTO

Nachdem er seinen Militärdienst bei der US-AirForce in Europa beendet hatte, kehrte R. Latosa in die USA zurück, und Bill Newman fuhr fort, in Europa unter dem Dach der Europäischen Wing Tsun Organisation (EWTO) Escrima zu unterrichten. Regelmäßig reiste er in die USA, um von den besten Escrima-Lehrern zu lernen und seinen europäischen Schülern so einen hohen Standard vermitteln zu können.

Europäische Waffenkünste

Über das philippinische Escrima fand Bill Newman auch Zugang zur großen Tradition der europäischen Waffenkünste. In Jahrzehnte langer Forschung entdeckte er zahlreiche abendländische Waffen und Kampfkonzepte wieder, die nur noch wenigen spezialisierten Fachleuten bekannt waren. Er untersuchte die Anwendbarkeit der Prinzipien des Escrima auf diese “gattungsfremden” Waffen und entwickelte eine neue Sparte “mittelalterliche und antike Waffen” für die Escrimadores der EWTO.

Gastprofessor für Waffenkampf

Unermüdlich ist Großmeister Bill Newman seit über dreißig Jahren rund um die Welt unterwegs, um einer ständig wachsenden Zahl von begeisterten Escrimadores die traditionellen Waffenkünste Südostasiens und Europas näher zu bringen. Als einen der renommiertesten Escrima Meister, berief ihn die Staatsuniversität Plovdiv / Bulgarien zum Gastprofessor für Waffenkampf.

Werde selbst zum Escrima Meister

Die beeindruckende Geschichte zeigt, dass es viel harte Arbeit und Schweiß kostet, um dieses meisterhafte Können zu erreichen. Früher war es viel schwieriger diese Kunst zu erlernen, weil es die Lebensumstände, das Geld und örtliche Gebundenheit stark beeinflussten. Heutzutage kann man zum Glück auf strukturierte Weise auch die Escrima Kampfkunst online erlernen:

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