Tonfa Selbstverteidigung
Selbstverteidigungswaffen

Tonfa Selbstverteidigung: Wer darf die japanische Stockwaffe nutzen?

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Ein halblanger Stock mit einem im Winkel von 90 Grad abstehenden Griff – damit kann man viel Schaden anrichten. Der Tonfa, ein aus Asien stammender Schlagstock, sieht einfach beeindruckend aus. Doch ist Tonfa Selbstverteidigung erlaubt? In Deutschland darfst Du diese Waffe nicht offen mit Dir führen. Im öffentlichen Raum muss Deinen Tonfa immer in einem…

Was ist ein Tonfa?

Der Tonfa ist ein Schlagstock, der aus Asien kommt. Die Stockwaffe hat ein langes Ende, ein kurzes, und dazwischen einen im Winkel von 90 Grad abstehenden Griff mit einem Knopf. Je nach Kontext bezeichnet man den Stock auch als Tongwa, Tonkwa, Tunfa, Tuifu, Tuifa, Shuang Guai oder Japanese Tonfa Stick. Bei Polizei und Militär ist Tonfa Selbstverteidigung etabliert, wird aber nicht gerne gesehen. Denn die Stockwaffe richtet verheerenden Schaden im Einsatz an. Mehr dazu später. Sie wird aber auch im Training verschiedener Kampfkünste verwendet.

Charakteristisch ist neben dem Quergriff der lange Schaft des Tonfa, denn der ist etwa so lang wie ein Unterarm. Meist ist der Tonfa feststehend. Aber es gibt auch ausfahrbare Modelle, die an einen Teleskopschlagstock erinnern.

Tonfa Historie & Ursprung

Am Anfang seiner Entwicklung war der Tonfa keine Waffe, sondern diente als Werkzeug. In China nutzte man den praktischen Stab mit Griff, um damit den Mühlstein in Bewegung zu versetzen. Das Ding ist also eigentlich eine simple Kurbel. Irgendwann kam jemand auf die Idee, dass der Tonfa auch zur Selbstverteidigung taugt. Schnell zeigte sich, wie effektiv der Stock mit dem Quergriff ist. Erst danach verbreitet sich der Tonfa in anderen asiatischen Ländern.

Oft liest und hört man, dass die Waffe aus Okinawa stammt. Das ist jedoch nicht korrekt. Wie genau der Tonfa in die japanischen Kampfkünste kam, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Vermutlich war der Tonfa von Anfang an ein Erfolgsmodell, weil damit das Schwertverbot umgangen werden konnte.

Geschichtlicher Exkurs

In Japan war über einen sehr langen Zeitraum das Tragen von Waffen aller Art verboten. Mit Ausnahme der Kriegerkaste Samurai. Allerdings benahmen sich die Krieger der einfachen Bevölkerung gegenüber nicht eben edelmütig, sondern raubten, mordeten und vergewaltigten, versklavten und schikanierten. Dazu muss man wissen: Samurai waren nie selbst mit Macht und Reichtum gesegnet, sondern standen im Dienste eines Herrn.

Sie handelten also immer im Dienst von Feudalherren. Wenn Samurai sich nicht im Sinne ihres Herrn benahmen, wurden sie gefeuert. Als herren- und landlose Ungebildete zogen sie durch das Land. Sie hatten kein Auskommen, keine Ausbildung in irgendeinem Handwerk und konnten sich nicht ernähren. Sie konnten nur kämpfen. Ihre einige legale Überlebenschance war, einen neuen Herrn zu finden, der sie in seine Dienste nahm.

Aber wer stellt schon einen Krieger ein, der sich offenbar bei seinem letzten Herrn als Verräter und Taugenichts erwiesen hatte? Deshalb zogen immer wieder herrenlose Samurai durch das Land und hielten sich an der einfachen Bevölkerung schadlos.

Der Bevölkerung war das Tragen von Waffen verboten, um Unruhen und Bürgerkrieg zu vermeiden. Damit die einfachen Menschen sich verteidigen konnten, fanden sie jedoch Mittel und Wege. Aus dieser Zeit stammen die Okinawa-Bauernwaffen, Sei, Kama, Nunchaku und andere. Vermutlich ist auch der Tonfa in diesem Zusammenhang zu sehen. Nachweisen lässt sich das heute aber nicht mehr.

Tonfa Selbstverteidigung lernen

Der Tonfa mag ursprünglich ein Werkzeug gewesen sein. Die Nutzung als Selbstverteidigungswaffe entdeckten die Menschen jedoch schnell. Heute wird der Schlagstock oder Mehrzweckeinsatzstock bei der Polizei eingesetzt. Auch im Militär ist der Tonfa als Waffe, Rettungs- und Mehrfunktionswerkzeug bekannt. Was die meisten Menschen jedoch nicht wissen: Ursprünglich wurde der Tonfa nur paarweise angewendet. Das ist heute nicht mehr so, die Stockwaffe wird in der Regel in einfacher Ausführung mitgetragen.

Die traditionelle Verwendung des Tonfa kann man noch in verschiedenen Schulen des Kobudo, der Kampfkunst, erlernen. Es gibt auch zahlreiche Bücher über Tonfa Selbstverteidigung. Nachfolgend sind ein paar aufgelistet:

Eigenschaften

Der Tonfa besteht aus einem Schlagstock, an dem ein kurzer Quergriff angebracht ist. Der Aufbau ist also sehr simpel. Traditionell haben die Stöcke vermutlich aus einem harten Holz bestanden, heute findet man alle möglichen Materialien. Am weitesten verbreitet ist der Tonfa aus Polycarbonat oder Polypropylen. Aber es gibt immer noch Modelle aus Holz oder Metall. Im Kampfsport-Training findet man den Tonfa auch mit Schaumstoff ummantelt. Das ist allerdings eine reine Übungswaffe, die keinen Vollkontakt aushält.

Kurz-Tonfas sind etwa 45 Zentimeter lang. Waffen mit normaler Länge erreichen dagegen zwischen 50 und 60 Zentimetern. In der Regel sind die Stöcke selbst rund und gerade gestaltet. Es gibt allerdings auch Versionen, bei denen der Stock selbst konisch zuläuft, sich die Enden also etwas verjüngen. Der Durchmesser der Stöcke liegt dann nicht durchgehend bei den üblichen 2 bis 3 Zentimetern, sondern an den Enden darunter. Der Okinawa-Tonfa besteht aus Stöcken mit viereckigem Profil.

TIPP: Wusstest Du, dass der Tonfa vor allem gut zur Abwehr von Messerangriffen geeignet ist? Schläge mit dem Stock sind deshalb so wirkungsvoll, weil Du bei allen Schlagtechniken sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen kannst. Außerdem blockiert Du mit der Stockwaffe ganz einfach. Du kannst den Tonfa als einen verlängerten Unterarm verwenden, um Angreifer oder Angreiferinnen auf Distanz zu halten.

Materialarten

Holz

Das ist die traditionelle Ausführung, die man auch noch in verschiedenen Dojos und Trainingszentren für Kampfsport findet. Die Japanese Tonfa Sticks sind aus harten Hölzern gefertigt, die man sonst von Stockwaffen und Holzwaffen aus Japan kennt. Aufgrund der hervorragenden Härte eignen sich Roteiche und Weißeiche besonders gut.

Tonfas sollten ohne Lackierung auskommen. Denn der Lack macht das Holz nicht besser, kann aber bei hartem Kontakt absplittern. Traditionell werden Holzwaffen in Japan ausschließlich mit Nelkenöl gepflegt. Das Öl soll das Holz vor Umwelteinflüssen wie Temperschwankungen und Feuchtigkeit schützen, es geschmeidig und widerstandsfähig machen. Außerdem betont es die schöne Maserung der Eichenhölzer.

Hartgummi oder Kunststoff

Das ist die übliche Ausführung, die auch bei Polizei und Militär im Einsatz ist. Der Kunststoff der Wahl ist Polypropylen. Dieses Polymer ist widerstandsfähig, hart und gleichzeitig nicht porös. Das bedeutet: Auch bei hartem Kontakt bricht es nicht so leicht, sondern federt die Schläge ab. Gleichzeitig ist der Kunststoff kostengünstig und lässt sich einfach in jede gewünschte Form bringen.

Metall

Versionen aus Metall sehen zwar eindrucksvoll aus, sind aber selten im Einsatz zu finden. Als Dekorationselemente an der Wand machen sie sich gut, ansonsten sind sie einfach schwer.

Tonfa als Trainingsgerät

Den Tonfa kannst Du eigentlich nur sicher für Dich selbst und für das Leben Deines Gegenübers einsetzen, wenn Du den Umgang damit trainierst. Ratsam ist ein ausführliches Training im Rahmen der Selbstverteidigung. Es reich nicht aus, mit Büchern und Videos selbst zu lernen.

Denn Du brauchst einen erfahrenen Trainingspartner oder eine erfahrene Trainingspartnerin, die mit Dir den Umgang mit Tonfa üben. Traditionell kommt die Stockwaffe übrigens immer im Doppelpack daher: Mit dem einen Tonfa schützt Du Dich selbst und blockierst Angriffe, mit dem zweiten (in der anderen Hand) greifst Du an.

Zwei bis vier Wochen dauern Vollzeitlehrgänge für den Umgang mit Tonfa. Dann lernst Du den Umgang mit der Waffe wirklich ausführlich und umfassend. Kurzlehrgänge und Crashkurse stellen eine ausreichende Ausbildung dar. Für die Vermittlung von Grundkenntnissen mögen ein Crashkurs und ein paar Bücher ausreichen. Korrekte Fußstellungen und sichere Techniken lernst Du aber nur im tatsächlichen Kampfkunst-Training und über viele Trainingsstunden hinweg.

Moderne Tonfa-Techniken arbeiten übrigens mit einem Tonfa. Sie wurden speziell für den Gebrauch der Stockwaffe bei Polizei und Militär entwickelt. Hier liegt der Schwerpunkt nicht auf der Abwehr von Angriffen mit Schwert und/oder Speer, sondern auf Festlege- und Abführtechniken.

Tonfa gepolstert: Mit weniger Schmerzen trainieren

Im Selbstverteidigungstraining ist es wichtig, dass Du den Umgang mit dem Tonfa lernst. Dabei sollst Du Dich oder Deinen Trainingspartner beziehungsweise Deine Trainingspartnerin jedoch nicht verletzen. Deshalb kommen (oft belächelt, aber sinnvoll) im Training mit Schaumstoff ummantelte Tonfa zum Einsatz.

Damit Du lernst, die Trefferzonen am menschlichen Körper und ihre Wirkung wirklich einzuschätzen, reicht es nämlich nicht Taus, so zu tun “als ob”. Du musst wirklich zuschlagen. Daher macht der Schaumstoff Sinn. Denn trotz Schutzausrüstung tut ein Treffer weh. Die Übungen solltest Du immer mit Bedacht ausführen.

Übungstonfas aus Schaumstoff oder mit Schaumstoffummantelung eignen sich nicht für ein Vollkontakt-Training. Der Kern ist zwar aus robustem Kunststoff gefertigt, hält aber aufgrund der Machart dieser Trainingswaffen keinen harten Kontakt aus. Durch die Ummantelung mit Schaumstoff sind die Übungstonfas etwa 4 Zentimeter dick, der Durchmesser der Stöcke ist größer als normalerweise.

Teleskop-Tonfa

Einen Teleskop-Tonfa gibt es eigentlich nicht. Die moderne Erfindung besteht aus einem Schlagstock, der nach Art eines Tonfa mit einem Quergriff versehen wurde. In der Regel ist der Schlagstock aus Stahl gefertigt, der Griff mit einer rutschfesten Oberfläche versehen. Eine schwarze Lackierung lässt die Stockwaffe noch gefährlicher aussehen.

Im Halfter am Gürtel getragen, ist so eine Teleskop-Waffe praktische als der herkömmliche Tonfa. Denn beim Gehen und Sitzen stört der Stock nicht. Geschlossen ist der Teleskop-Tonfa um die 35 bis 40 Zentimeter lang, ausgezogen sind es 60 Zentimeter. Wichtig zu wissen: In Deutschland dürfen die Händler diese Waffe nur an Personen ab 18 Jahren abgeben. Ein Altersnachweis ist beim Kauf erforderlich.

Damit die Teleskop-Tongas wirklich gut zu verstauen sind (schließlich ist das der Sinn eines Teleskopstabs), kannst Du den Griff abschrauben. Ohne Griff handelt es sich um einen einfachen Teleskop-Schlagstock.

Okinawa-Tonfa

Der Okinawa-Tonfa ist nicht rund, sondern der Schlagstock hat ein eckiges Profil. Außerdem ist das kurze Ende etwas nach außen verjüngt, so dass der Eindruck eines gebogenen Tonfas entsteht. Dadurch hat das Handgelenk bei seitlichen Schlagtechniken mehr Bewegungsfreiheit. Tonfas im Okinawa-Stil sind nur etwa 50 Zentimeter lang und damit kürzer als die bei der Polizei eingesetzten Schlagwaffen. Sie werden paarweise genutzt.

Tonfa Selbstverteidigung bei der deutschen Polizei

Polizeiintern spricht man nicht von dem Tonfa, sondern vom sogenannten “MES schwer”. MES steht für Mehrzweckeinsatzstock. Bei Bundes- und Bereitschaftspolizei wird der Tonfa als Schutz der Beamten bei Festnahmen sowie als sogenanntes Mittel des unmittelbaren Zwangs eingesetzt. Im Streifendienst ist die Waffe seltener zu finden, hier ist eher der Teleskopschlagstock verbreitet.

Die Polizei trägt den Tonfa einzeln. Denn bei Einsätzen dient der Tonfa weniger der Selbstverteidigung als vielmehr der Abschreckung von eventuell gewalttätigen Festzunehmenden. Die Stockwaffe ist in der Regel aus Polypropylen gefertigt und zwischen 57 und 60 Zentimeter lang. Der Durchmesser der Waffe liegt bei etwa 2 bis 3 Zentimetern.

Tonfa Selbstverteidigung: Techniken und Handhabung

Bei der sicheren Handhabung des Tonfa ist die Fußstellung wichtig. Ohne eine gute Beinarbeit geht es einfach nicht. Der korrekte Stand ist fest, aber flexibel. Die Fußarbeit unterstützt grundsätzlich die eigene Bewegung nach vorne und zurück. Wichtig: Zusammen mit dem Schritt wird auch immer das Gewicht in die entsprechende Richtung verlagert. Und damit ist schon klar, dass es ohne ausführliches Üben gar nicht geht.

Du hältst den Tonfa am Haltegriff oder am kurzen Ende. In diesem Fall ist der Handgriff ein Handschutz und kann Angriffe auf die Finger abwehren. In dieser Haltung führst Du mit dem Tonfa klassische Schlagstocktechniken aus. Üblicherweise wird de Tonfa jedoch am Griff gehalten, denn nur so kannst Du auch vernünftig Blocken. Du hältst den Tonfa mit Zeigefinger und Daumen. Die anderen Finger kontrollieren den Griff und sind für die Bewegungen wichtig. Wenn Du eine Technik ausführst, müssen die Finger sich jeweils kurz vor Erreichen der Endposition fest um den Griff schließen.

TIPP: Setzt Du den Tonfa in der Selbstverteidigung ein, kommt di eSchlagkraft nicht aus Handgelenk oder Arm, sondern aus dem ganzen Körper. Drehe die Schulter bei der Schlagbewegung ein. Dann bringst Du ausreichend Kraft auf.

Wichtig ist, dass Du weißt, wo Du angreifen darfst. Denn natürlich ist der Tonfa in der Selbstverteidigung auch eine Angriffswaffe. Niemand, der Dir ernsthaft ans Leder will, wird von seinem oder ihrem Vorhaben ablassen, nur weil Du zwei oder drei Schläge geblockt hast. Du müsstest den Tonfa also auch zum Angriff nutzen. Und dafür musst Du wissen, was Du sicher tun darfst und was nicht.

Generell ist in der Selbstverteidigung erlaubt, was verhältnismäßig ist. Das bedeutet: Streckt Dir jemand die Zunge heraus, darfst Du ihn oder sie dafür nicht köpfen, sondern schlimmstenfalls auch die Zunge herausstrecken. Tritt Dir jemand vors Schienbein, ist es verhältnismäßig, das bei dieser Person auch zu tun. Unverhältnismäßig wäre es, der Person den Arm zu brechen.

Für den Tonfa in der Selbstverteidigung bedeutet das: Du musst genau wissen, an welchem Körperteil Du wie viel Schaden mit dem Stock anrichtest. Deshalb wird der menschliche Körper in verschiedene Trefferzonen eingeteilt. Wir unterscheiden vier Zonen.

Große Muskeln (grüne Zone, grün wie “harmlos”)

Einfache bis mittelschwere Verletzungen erzeugst Du mit dem Tonfa am Oberarmstrecker und -beuger sowie am Oberschenkelstrecker und -beuger.

Gelenke und Knochen (gelbe Zone, gelb wie “bedenklich)


Setzt Du viel Kraft ein, kannst Du in der gelben Zone bleibende Schäden und Behinderungen verursachen. Überleg Dir, ob das noch verhältnismäßig ist und wenn ja, ob Du es mit Deinem Gewissen vereinbaren kannst. Zur gelben Zone gehören:

  • Handknöchel, Finger und Knöchel
  • Elle/Speiche und Ellenbogen sowie Schultergelenk
  • Hüftgelenk
  • Knie, Schien- und Wadenbein sowie der Fuß

Leicht verletzliche Bereiche (orange Zone, orange wie “nicht empfehlenswert”)

Bei Schlägen mit voller Härte erzeugst Du in diesen Bereichen Schäden, die sich nicht beheben lassen. Die Gefahr, dass Du Deine Kraft nicht rechtzeitig zurücknehmen kannst, ist in diesem Fall besonders groß. Angriffe auf die orange Zone sind selten bis nie verhältnismäßig und sollten entsprechend vermieden werden. Neben Rippen, Magen und Brustbein zählen die Genitalien (bei Frauen auch die Brust) zu der orangen Zone.

Lebensgefährliche Areale (rote Zone, rot wie “nur, wenn Dein Leben in Gefahr ist”)

Auch ohne maximalen Krafteinsatz ist die Gefahr bleibender Schäden in der roten Zone extrem hoch. Setzt Du wirklich Kraft ein, kannst Du mit einem Angriff auf diese Körperteile Deinen Gegner töten. Im günstigsten Fall verursachst Du “nur” schwerste Verletzungen und bleibende Behinderungen. Vermeide es also nach Möglichkeit, die lebensgefährlichen Areale zu treffen.Neben Kopf und Hals zählen Genick und Wirbelsäule dazu.

Trefferzonen bei der Tonfa Selbstverteidigung

Grundsätzlich sind die grünen Zonen das erste Ziel bei der Verteidigung. Denn Du willst Dich nur wehren, nicht ernsthaft verletzen. Treffer auf die großen Muskeln sind so schmerzhaft, dass die Angreifer und Angreiferinnen meist gar keine Lust mehr haben, sich weiter mit Dir abzugeben. Die gelbe und orange Zone wirst Du also als Steigerung vermutlich gar nicht brauchen.

Lerne trotzdem, welche Körperteile zu welcher Zone gehören. Nur so kannst Du vermeiden, aus Versehen schwere Schäden anzurichten. Das hat nicht nur etwas mit Deinem persönlichen Gerechtigkeitsempfinden und ruhigem Schlaf zu tun. Verletzt Du bei der Verteidigung schwerer als nötig, machst Du Dich strafbar. Kommt es zu schweren Verletzungen und/oder bleibenden Schäden, bist Du auch finanziell dafür verantwortlich.

Mit dem Tonfa verursachst Du im Idealfall “nur” blaue Flecken. Es kann aber auch sein, dass Du Knochenbrüche, innere Verletzungen, Gehirnerschütterungen oder einen Schädelbruch verursachst. Lerne den Umgang mit dem Tonfa gewissenhaft, um Dich selbst und auch andere zu schützen!

Rechtliche Lage: Ist Tonfa Selbstverteidigung erlaubt?

Aktuell nicht, nach Paragraph 42a des Waffengesetzes ist das Führen des Tonfa in Deutschland verboten. Der Tonfa ist eine Hieb- und Stoßwaffe, die allein zum Beibringen von Verletzungen konzipiert ist. Deshalb ist das Führen nicht erlaubt. Allerdings gibt es eine Ausnahme. Wird der Tonfa für Aufnahmen (Film, Foto, Fernsehen), für das Theater oder für den Sport benötigt, darfst Du den Tonfa auch in der Öffentlichkeit mit Dir tragen. Allerdings muss der Tonfa dann in einem verschlossenen Behälter transportiert werden.

Auch für Polizei und Militär gibt es die Ausnahmeregelung: Ist der Tonfa für die Ausübung Deines Berufs wichtig, darfst Du ihn mitführen. Und in diesem Fall darf die Stockwaffe sogar offen geführt werden.

Besitz

Der Besitz von Tonfas ist nicht verboten. Das bedeutet: Du darfst Tonfas käuflich erwerben und zu Hause verwahren.

Gebrauch

Der Gebrauch des Tonfa ist nicht gestattet. Allerdings gilt auch hier die Ausnahme: In einer Notwehrsituation darfst Du Dich oder eine andere Person im Rahmen der Verhältnismäßigkeit verteidigen. Liegt also ein Tonfa zufällig unter Deinem Bett, darfst Du damit den Einbrecher niederstrecken, der Dich mit einem Dolch bedroht und Dein Kopfkissen klauen will. Spaß beiseite – in einer Notwehrsituation ist jede Art von verhältnismäßiger Verteidigung in Ordnung, die Dir oder einer anderen Person das Leben rettet. Die Betonung liegt auf der Notwehr und auf der Verhältnismäßigkeit. Mit einer Hieb- oder Stoßwaffe oder auch einem Messer, ist es nur mit sehr viel Übung möglich sich zu verteidigen, ohne den anderen ernsthaft zu verletzen.

Vorteile und Nachteile bei der Tonfa Selbstverteidigung

Vorteile

Tonfa Selbstverteidigung ist sehr effektiv, denn die Waffe sieht abschreckend aus und eignet sich hervorragend zum Blocken von Angriffen. Da die Stockwaffe etwas länger ist als Dein Unterarm, kannst Du Angreifende auf Abstand halten. Du kannst damit sogar Gegner und Gegnerinnen entwaffnen. Gegen Messerangriffe ist ein Tonfa besonders effektiv, weil der Stock Dich beim Blocken schützt. Aber auch hier geht das nur mit regelmäßiger Übung und ist selbst dann keine Garantie unverletzt zu bleiben.

Nachteile

Nachteilig wirkt sich allerdings die komplizierte Rechtslage aus. Es ist in Deutschland für volljährige Personen erlaubt, Tonfas zu kaufen und zu besitzen. Das Führen in der Öffentlichkeit und der tatsächliche Einsatz sind nicht erlaubt – mit Ausnahme einer Notwehrsituation.

Das ist also in der Tat kompliziert. Ohne regelmäßiges Training wirst Du immense Probleme haben, den Tonfa in einer Verteidigungssituation effektiv und sicher einzusetzen. Unauffälliges Mitführen ist auch nicht möglich, denn erstens ist es nicht erlaubt, und zweitens ist ein Tonfa einfach zu groß und auffällig, um in irgendeiner Art und Weise unauffällig mitgeführt zu werden.

Tonfa kaufen

Willst Du einen Tonfa (oder zwei) kaufen, achte darauf, dass die Stockwaffe zweckmäßig ist. Willst Du im Sport Vollkontakt trainieren, muss es schon die asiatische Ausführung aus Holz sein. Für erste Übungen dagegen nutzt Du Tonfas mit Schaumstoffummantelung, um Verletzungen vorzubeugen. Bist Du dagegen im Polizeidienst, solltest Du auf die entsprechenden Modelle aus Polypropylen achten.

Da sich Tonfa’s im rechtlichen Graubereich bewegen, kaufe bitte nur bei vertrauenswürdigen, autorisierten Händlern. Will heißen: Ein Onlineshop ohne Abfrage des Altersnachweises ist eine schlechte Idee. Der Trainer Deiner Kampfsportschule kann Dir dagegen legal und aus vertrauenswürdiger Produktion die benötigten Geräte besorgen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Tonfa Selbstverteidigung

Ist ein Tonfa erlaubt?

Ist ein Totschläger erlaubt?

Ist der Schlagstock im Auto legal?

Welchen Schlagstock benutzt die Polizei?

Gibt es ein Tonfa mit Klinge?

Fazit zur Tonfa Selbstverteidigung

Nette sportliche Herausforderung, in der Selbstverteidigung aber zu riskant. Sowohl für dich, als auch für den Kontrahent. Dennoch sind Tonfa’s eindrucksvolle Waffen. Das Training ist herausfordernd für Motorik und Schnelligkeit, und es macht großen Spaß. Aber heutzutage und vor allem im europäischen Raum sollten Tonfa’s auch wirklich im Bereich Sport und Spaß bleiben. Denn die Stockwaffen können ernsthafte Verletzungen verursachen, bleibende Behinderungen generieren und sogar töten. Es spricht nichts dagegen, dass Du im Kobudo mit Tonfa’s trainierst – belass es aber beim Hobby. Der Tonfa ist in der privaten Selbstverteidigung nicht empfehlenswert.

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