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Kampfkünstler Martin Sewer Training im Freien

Meisterportrait: Mein Lehrer, Großmeister Martin Sewer

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Seit rund 18 Jahren schon, seit mich damals meine Eltern als kleinen Jungen für den Unterricht in der KUNG FU SCHULE MARTIN SEWER eingeschrieben haben, folge ich nun meinem Sifu (Lehrer), Grossmeister Martin Sewer. Ich hatte damals das grosse Glück, von Anfang an von Martin Sewer persönlich unterrichtet zu werden, als nur wenige seiner Schüler…

Nach 18 Jahren ist es heute merkwürdig für mich, jemanden zu treffen, der meinen Sifu Martin Sewer nach all seinen Auszeichnungen, Artikeln und überhaupt seinem Lebenswerk, nicht kennt. Allem voran natürlich in der Kampfkunstszene. Viele Suchende schauen heutzutage immer noch in Richtung Asien, wenn sie nach der “wahren Ausbildung” suchen. Dabei sind unsere Helden, zumindest was Kung Fu betrifft, längst in unseren Breitengraden angekommen. Einer von Ihnen ist mein Lehrer. Dieser Artikel soll Martin Sewers bisherige Lebensgeschichte und die Lebensgeschichte einer der wichtigsten Personen der Szene aufzeigen.

Martin Sewers Anfänge

Geboren in Adliswil ZH in der Schweiz kam Martin Sewer damals schon als kleiner Junge mit der Welt der Kampfkünste in Kontakt. Wie er heute selbst sagt, war er damals ein kleiner “Troublemaker”, ein Tunichtgut mit viel Energie, weswegen der Unterricht in verschiedenen Kampfsportarten wie Judo, Karate und Boxen genau das Richtige für ihn war.

Kampfkunstmeister und guter Lehrer zugleich

Ein Charakterzug, welcher Martin Sewer schon damals wie heute auszeichnete, war die Fähigkeit, Dinge auf den Punkt zu bringen bzw. zusammenzufassen. Manch ein Lehrer versuchte ihm weiszumachen, dass sein System außerordentlich komplex wäre. Martin Sewer sagt heute, er sei damals keinen Deut intelligenter gewesen als andere. Aber er habe den Lehrern schlicht nicht geglaubt, die Tatsachen zusammengefasst und schnell erkannt, dass “der perfekte Meister” nicht in seiner bisherigen Reichweite war. Mit dem Älterwerden führte ihn sein Weg von den genannten Kampfsportarten zu den traditionellen Kampfkünsten, sprich in die Welt des Kung Fu. Nicht selten besuchte er jeden Tag mehrere aufeinanderfolgende Lektionen in verschiedenen Stilen.

Mit den Jahren und der Erfahrung wuchs auch das Verlangen nach DEM Meister, welcher ihm die Qualitäten bieten konnte, die er suchte und sich vorstellte. So war er trotz zahlreicher Lektionen ständig auf der Suche. Wohlgemerkt in einer Zeit, in der es weder Google noch das Internet, wie wir es heute kennen, wirklich gab.

Der erste Kontakt mit der Kung Fu Legende Dr. Chiu Chi Ling

Durch ein Seminar traf er schlussendlich doch noch einen Kung Fu Lehrer nach seinen Vorstellungen und somit seinen heutigen Meister, von dem er noch immer lernt: Kung Fu Legende Dr. Chiu Chi Ling. Nach dem Seminar und dem Muskelkater seines Lebens wusste Martin Sewer, dass er von diesem einen Lehrer unterwiesen werden wollte. Mit viel Leidenschaft und dem entsprechendem Wissen konnte Chiu Chi Ling alle Fragen des jungen Martins nachvollziehbar beantworten.

Natürlich wartete der aus Hong Kong stammende Lehrer aber nicht auf einen von tausend Lernwilligen weltweit und reagierte zuerst gar nicht auf die Anfragen von Martin Sewer. Erst ein Besuch auf gut Glück in der Schule Chiu Chi Lings in Hong Kong stellte die Verbindung her. Die Lektionen, welche Martin Sewer daraufhin bei seinem Lehrer absolvierte, beschreibt er bis heute als die härtesten seines Lebens. Und zu diesem Zeitpunkt war er in Sachen Kung Fu längst kein Anfänger mehr. Tägliches Training bis zu zehn Stunden brachten den damals jungen Martin an seine äussersten Grenzen, gaben ihm jedoch gleichzeitig genau das, wonach er gesucht hatte: Unverfälschter Unterricht in direkter Linie unter einem authentischen Lehrer.

Verschiedene Jobs finanzieren den Kung Fu Unterricht

Nach dem Beginn seiner Ausbildung bei Chiu Chi Ling wiederholte sich ein Muster, welches viele Jahre anhielt. Unzählige Monate arbeitete Martin als Elektroniker, Servicetechniker, Verkäufer und Sicherheitsmitarbeiter, sparte sich so Geld zusammen, um seinen Lehrer zu besuchen und mehr von ihm lernen zu können. In der Regel einmal im Jahr, für Wochen oder sogar Monate, in denen er die harten Unterrichtstage absolvierte. Die gute, alte Art eben.

Trotz Hindernisse zum Ziel

Die grossen Hindernisse sollten sich aber erst noch zeigen. Sprich nachdem er von seinem Lehrer den Titel „Sifu“ erhielt und eine Schule eröffnen durfte. Erste Gehversuche mit Partnern schlugen fehl, genauso wie so manche Alleingänge. Manchmal reichte es schlicht nicht, um davon zu leben, oder Streitigkeiten mit dem Vermieter brachten das Projekt ins Wanken. Ein anderes Mal wurde er gar von einem Schüler mit vorgehaltener Waffe um seine Schule betrogen bzw. erpresst. Erst 1993 sollte er dann die Schule gründen, welche bis heute existiert und erfolgreich expandiert: Die KUNG FU SCHULE MARTIN SEWER.

Nach Jahren des Aufbaus fasste Martin Sewer den Entschluss, dem Beispiel seines Lehrers zu folgen und seine Schule der Verbreitung der Familienkunst zu widmen. Er entschied sich dazu, Nachwuchs aktiv nachzuziehen und um weitere Filialen zu wachsen. Ein Schritt, welcher sein ihm mittlerweile nahestehender Lehrer sehr begrüsste. Überhaupt entwickelte sich die Beziehung zu seinem Lehrer mit den Jahren des Unterrichts und gemeinsam organisierter Events immer weiter, was dazu führte, dass Chiu Chi Ling und seine Frau Martin Sewer heute als ihren Sohn betrachten. Ganz und gar traditionell.

Bedeutende Meilensteine von Martin Sewer

Jeden Meilenstein aufzuführen, den mein Sifu in der Zwischenzeit erreicht hat, würde den Rahmen dieses Artikels eindeutig sprengen. Doch ich denke, es ist nicht übertrieben zu sagen, dass sich Martin Sewer, als er sich langsam aber sicher einen Namen unter seinem Meister gemacht hatte, kaum mehr vor Einladungen und Auszeichnungen retten konnte. Heute füllen die Auszeichnungen und Ehrungen ganze Wände, manchmal sogar ganze Ordnerregale in seinen Schulen.

Er hat mehrere Ehrendoktortitel, darunter einer als Professor des International Martial Arts Research Instituts. Dazu kommen mehrere Meistergrade, welche ihm für sein Können und sein Lebenswerk verliehen wurden: World Kuoshu Federation 7. Dan (als Präsident Europas) Chiu Chi Ling Hung Gar Kung Fu Ass. 8. Dan International Martial Arts Res
earch Institute 9. Dan Kaum eine Organisation in der Kampfkunstszene kennt ihn nicht.

Im Gegenteil, manche Events werden schlicht nicht durchgeführt, wenn Martin Sewer nicht vor Ort sein kann. Zu diesem Status beigetragen haben natürlich auch die zahlreichen Interviews und Artikel, die nicht selten als Coverstory beworben und in internationalen Magazinen publiziert wurden.

In Asien ist sein Bekanntheitsgrad noch grösser, unter anderem dank Interviews mit CCTV (chinesisches Nationalfernsehen). Viele Medien und wichtige Vertreter der Kampfkünste feiern ihn als Stilnachfolger des berühmten Chiu Chi Lings. Beinahe hätten die Medien in seinem Heimatland denselben Fehler wie damals mit Andy Hug begangen. Unbekannt bis er starb, um dann als grosser Star gelobt zu werden. Doch Martin Sewer und seine Schule haben auch dies gemeistert. Unter anderem mit solchen Artikeln wie diesem hier.

Weitere Meilensteine zu GM Martin Sewer:

  • Offizieller Stilnachfolger von Kung Fu Legende Dr. Chiu Chi Ling
  • Autor regelmässiger Artikel und Kolumnen, in über 9 Sprachen weltweit
  • Träger von insgesamt fünf Ehrendoktortiteln
  • Autor von Lehr-DVDs und Technikserien
  • Schulleiter der KUNG FU SCHULE MARTIN SEWER
  • Autor von Büchern wie:
Bildnachweise (von oben nach unten):

Fotos bereitgestellt von Alexander Klug.


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