Capoeira – Tanzen in der Luft

Capoeira – der tänzerische Kampf aus Brasilien

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Der weltbekannten Kampftanz “Capoeira” stammt aus Brasilien und wurde früher im Geheimen von Sklaven als waffenlose Kampfkunst betrieben.

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Eckdaten & Überblick

Name:
Capoeira
Namensbedeutung:
Indianische Tupi-Sprache: “Caá-puêra“: caá = Wald, puêra = der schon mal war) Bedeutung: Abgebranntes, abgerodetes Waldstück. In diesem wurde geheim trainiert.
Entstehungsdatum:
18. Jahrhundert
Ursprungsland:
Brasilien
Waffenlose Kampftechniken:
Schläge, Tritte, Fußfeger, Würfe und Sprünge in Kombination mit vielen akrobatischen Bewegungen und Meidbewegungen oder Ausschmückungen wie Salto, Handständen, Radschlag, Rolle.
Waffenkampf:

Geschichtlicher Hintergrund

Capoeira, ein faszinierender Kampftanz aus Brasilien, hat seine Wurzeln im afrikanischen “Zebratanz” namens Nigolo. In der Kolonialzeit wurden afrikanische Sklaven nach Brasilien verschleppt, und mit ihnen gelangte diese einzigartige Kampfkunst nach Südamerika, wo sie ihre Entwicklung fortsetzte.

Techniken

Die charakteristischen Merkmale von Capoeira umfassen hohe Drehsprünge, Drehkicks, Salti und andere akrobatische Bewegungen, die eine beeindruckende Körperbeherrschung erfordern. Neben Kraft und Ausdauer ist diese Kampfkunst besonders für Jüngere und Menschen mittleren Alters geeignet. Dabei besteht Capoeira jedoch nicht nur aus rhythmischen und flexiblen Bewegungen.

  1. Ginga: Die Grundbewegung, eine Art schwingender Ausweichschritt, der die Angriffs- und Verteidigungsbewegungen verbindet.
  2. Meia Lua de Frente: Ein halber Kreiskick nach vorne, der oft aus der Ginga-Bewegung heraus ausgeführt wird.
  3. Au: Kopfüberbewegung, oft genutzt für offensive Manöver oder um sich dem Gegner anzunähern.
  4. Martelo: Ein mächtiger Kick mit dem Fuß, oft als Gegenangriff verwendet.
  5. Negativa: Eine niedrige Ausweichhaltung, um Angriffen zu entgehen.
  6. Bananeira: Ein Handstand, der oft in fortgeschrittenen Capoeira-Bewegungen integriert ist.
  7. Queda de Rins: Ein seitlicher Bodenangriff, bei dem man auf der Hüfte landet.

Diese Techniken, kombiniert mit fließenden Bewegungen und dem Wechselspiel von Angriff und Verteidigung, verleihen der Kampfkunst seine einzigartige Dynamik.

Musik und die “Roda”

Die Essenz von Capoeira wird durch die Musik und die “Roda” geprägt, einem Kreis, in dem die Kämpfe oder das Training stattfinden. Während des Kampfes gibt die Musik den Rhythmus vor und wird oft von Liedern aus der Sklavenzeit begleitet. Die Kämpfe innerhalb der Roda finden in einem gesellschaftlichen Rahmen statt, der Capoeiristas und Musiker miteinander verbindet.

Maltas – die Capoeira Straßengangs

Im Verlauf der Geschichte entstanden “Maltas”, Straßengangs von Capoeiristas, die diese Kampfkunst nutzten, um gegen andere Gangs oder die Obrigkeit zu kämpfen. Diese Gruppen, die oft ganze Straßenviertel beherrschten, adaptierten die traditionelle Kampfkunst zu einem kampforientierten Stil mit Straßenkampf-Techniken. Besonders in den Hafenstädten Rio de Janeiro, Recife und Salvador da Bahia fand dieser Stil Verbreitung.

Capoeira Spielfilm

Der Film Only the Strong gewährt einen spannenden Einblick in die Welt der Capoeira, wobei er sich hauptsächlich auf den Capoeira-Stil “Regional” konzentriert, der durch seine akrobatischen Bewegungen geprägt ist. Ein weiterer bedeutender Stil ist “Capoeira Angola”, der traditionellere Bewegungen in den Vordergrund stellt.

Fazit

Capoeira ist eine äußerst vielseitige Kampfkunst, die akrobatische und kampfsportliche Elemente miteinander verbindet. Neben Rhythmus, Reaktionsfähigkeit und Improvisation sind Kreativität und ständige Bewegung entscheidend.

Die Kunst, bewegliche Ziele zu treffen und Blocks nur im Notfall anzuwenden, spiegelt die philosophische Tiefe dieser einzigartigen Kampfkunst wider. Als Praktizierender erfährt man nicht nur körperliche Herausforderung, sondern auch eine spirituelle und kulturelle Bereicherung durch die reiche Geschichte und Tradition von Capoeira. 


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